Am 19.08.2024 erschien beim Landessportbund folgender Artikel über unsere Arbeit zum Thema Inklusion…
Link: https://www.lsb-rlp.de/news/2024/aufbau-inklusiver-strukturen-im-verein
Aufbau inklusiver Strukturen im Verein
Das Beispiel SG Hochspeyer
19.08.2024 – Sarah Hartmann – Inklusionslotsin des Landessportbundes Rheinland-Pfalz
Immer wieder bekommt man als Sportinklusionlotse die Frage gestellt, wie können wir ein Inklusions-Verein werden? So ging es auch dem SG Hochspeyer Anfang des Jahres. Als best-practice Verein sind sie bereit, über ihr Vorgehen zu inklusiven Strukturen im Sportverein zu berichten. Somit können andere Vereine Ideen für eine Struktur zum Start in die Inklusion bekommen und sie gegebenenfalls übernehmen oder für sich anpassen.
Thomas Flöser, Jugendleitung in der SG Hochspeyer, wollte sich für Inklusion im Verein öffnen und besuchte deshalb das Netzwerktreffen Inklusion des Südwestdeutschen Fußballverbandes im Januar dieses Jahres. Hier festigte sich der Wunsch die inklusiven Strukturen auszubauen und erste Kontakte wurden geknüpft. Gleichzeitig begriff man, wie groß das Feld der Inklusion ist und wusste nicht so Recht, wo man beginnen sollte. Müssen die Übungsleiter geschult werden? Wie kommt der Verein an Kinder mit Beeinträchtigung? Gibt es schon Inklusion im Verein? Wie kommen die Kinder ins Training? Brauchen sie besondere Unterstützung personell oder finanziell? Wird anderes Material benötigt? Um diese Fragen zu beantworten und eine erste Bestandsaufnahme der Ressourcen zu machen, wurde ein Runder Tisch einberufen.
Runder Tisch macht den Anfang
Hier wurden andere Vereine eingeladen, welche bereits Inklusion umsetzen. Ebenfalls wurde die Einladung an alle Vereinsmitglieder geschickt sowie an die Sportinklusionslotsen des Landessportbundes Rheinland-Pfalz, die Kommission Inklusion beim SWFV und den Kooperationspartner Lichtblick 2000. Am ersten Runden Tisch zeigte sich erfreuliches: Es wird bereits in der Abteilung Ballett erfolgreich Inklusion umgesetzt. Die Eltern des betreffenden Mädchens berichteten am runden Tisch, dass ihre Tochter seit vier Jahren das Ballett besuche und sich voll integriert fühlt und auch an Auftritten teilnehme. Anschließend wurde ein Orga-Team gegründet werden, welches sich mit dem Thema Inklusion und Integration befasst. Dieses besteht aus sechs Personen und jedem Engagierten wurde einen bestimmten Aufgabenbereich zugeteilt:
- Allgemeine Organisation Inklusion & Integration
- Fachliche Organisation Inklusion & Integration
- Fachliche Unterstützung, Elternvertreter und Schwerbehindertenvertreter
Nach den Sommerferien tagt das Inklusions-Orga-Team zum ersten Mal zu einer regulären Sitzung.
Ein Netzwerk entsteht
Zusätzlich soll zusammen mit der AWO und der Jugendsozialarbeiterin der Verbandsgemeinde (VG) weitere engagierte Helfer gesucht werden. Diese sollen als Paten/Helfer im Training oder als Fahrer unterstützen. Angedacht sind Rentner oder Jugendliche aus dem Verein oder der Schulen der VG bis Herbst anzuwerben. Sobald das Orga-Team und die Helfer stehen, soll ein „interner“ runder Tisch mit allen Übungsleiter*innen der SGH einberufen werden, bei welchem alle trainingsspezifischen Fragen beantwortet und Ängste abgebaut werden sollen. Zusätzlich soll ein „allgemeiner“ runder Tisch mit allen Beteiligten und Vertretern aus der Politik veranstaltet werden. An diesem sollen dann schon konkrete Pläne zur Umsetzung vorgestellt werden.
Start im Herbst 2024
Nach diesen beiden Treffen sollen dann im Herbst 2024 erste Werbemaßnahmen anlaufen. Insbesondere der direkte und persönliche Kontakt zu Betroffenen soll z.B. über Schulen, vor allem die Förderschulen in der VG erfolgen. Sobald dann Betroffene Sport ausüben, wird in jedem Einzelfall mit dem betroffenen Kind, den Eltern, dem Inklusions-Orga-Team und der*dem entsprechenden*r Übungsleiter*in und Abteilungsleiter*in der Sportart eine Lösung erarbeitet.
Ein Zitat von Thomas Flöser zum derzeitigen Stand: „Grundsätzlich sind wir immer noch in der Findungsphase, haben noch immer mehr Fragen, als selbst Hilfestellung zu geben, aber das macht ja nichts. Wenn sich Vereine melden, die auch am Anfang stehen und Fragen haben, kann man ja gegebenenfalls auch gemeinsam die Antwort finden.“
Abschließend ist zu sagen, dass dies nur ein Weg zur Inklusion im Sportverein ist. Wichtig ist, mit der Inklusion an irgendeiner Stelle zu beginnen. Den einen richtigen Weg gibt es nicht! Gerne unterstützen wir Sportinklusionslotsen euch auf eurem Weg. Meldet euch gerne.